Da es einfach sehr lange dauert, alles aufzuschreiben, hier alles bis auf die letzten 4 tage!
16 Tage unterwegs gewesen. Und was wir nicht alles gesehen haben! Okay, ich liste einfach mal auf:
Sonntag: 19.00 Uhr am Bahnhof versammelt, ab in den Zug. 18 Stunden Fahrt. Das ganze da noch mit nur einer Tasche.
Früher Mittag in einem kleinen Ort angekommen, von da aus mit dem Bus zum Hotel. Das Beste überhaupt. Leider sehr teures Essen. Wir also alle ein Sandwich rein gehauen, und auf zu einem wunderschönen, 500 Jahre alten Jain- Tempel aus Marmor. Ganz detaillierte Eingravierungen. Und Welpen vor dem Tempel. Und bei denen sollte es nicht bleiben, wir mussten erkennen, dass der Norden einfach voll mit Welpen ist. Überall sind sie. Hungrig, flauschig und niedlich. Abends sind wir dann noch alle in den Swimming Pool gehüpft und dann früh schlafen gegangen.
Jodhpur, die blaue Stadt. Der Palast war riesig, aber recht langweilig, einzig, dass es unter anderem ein Luxus- Hotel darin gab und der Typ selbst wohl auch noch drin wohnt. Aber danach gings in supercoolen aufgemotze, glitterigen , Musik machenden Rikshas (die sind alle so im Norden) hoch zum Fort. Von da aus hatte man einen supercoolen Ausblick über die ganze blaue Stadt. Supertoll. Und die Architektur auch wunderschön. Amol, unser Tourleiter, hat extra überall unsere Residental Permit Formulare mit hingenommen, und versucht für uns den indischen Preis zu kriegen. Da hat das auch tatsächlich geklappt.
Jaisalmer, die goldene Stadt. Hat mir von den Städten am besten gefallen. Ein riesiges Fort, in dem heute sogar noch 3000 Menschen leben. Es gab verschiedene Viertel innerhalb des Forts, aber alle waren wunderschön, viel arabisch aussehende Architektur aus der Mugol- Zeit, als arabische Herrscher herschten. Und wieder eine wunderbare Aussicht über die Stadt. Auch wenn ich sie eher mehr beige als golden fand… Aber nicht nur deswegen hats mir da so gut gefallen. Nene, sonder auch, weil wir da zum ersten Mal richtig shoppen konnten. Und da konnte man ein Zeug kaufen, das könnt ihr mir glauben. Unsere Taschen wurden immer schwerer.
Ein Tag in der Wüste. Der vermutliche beeindruckendste Tag überhaupt. In unserem Wüsten- Camp abgekommen haben wir nur schnell unsere Taschen verstaut und sind dann rüber gelaufen zu den Kamelen. Die hatten schon alle Holzsattel drauf und die kleinen Kamelführer waren fertig zum Abflug. So ein Kamel ist ganz schön wackelig und es ist anstrengend da die ganze Zeit drauf zu sitzen. Aber es lohnt sich. Die Wüste war weit und flach, voll mit Kakteen und Dornenbüschen und Wüstenblumen. Und zwischendrin vereinzelte Dünen purer Sand, wie man sich so eine richtige Wüste vorstellt. Die Sonne hat auf uns runter geknallt wie nix. Vereinzelte Schaf- und Ziegenherden und dünne Schäfer mit roten oder pinken Turbanen. Auf der Hälfte des Trips haben wir in dem Dorf halt gemacht, in dem die kleinen Kameltreiber wohnen. Es gab Chai mit Ziegenmilch (bähbäh) und alle kleinen Kinder haben uns sofort umringt und mit ihren winzigen Englisch- Kenntnissen versucht sich mit uns zu unterhalten. Alle hatten ganz verfilzte, dreckige Haare und super raue Haut. Ein Mädchen hat mich an der Hand gehalten und ihre Hände haben sich angefühlt wie Papier. Die Schule ist 10 km vom Dorf entfernt und die Kinder fahren dort jeden Morgen mit dem Fahrrad hin. Nach der fünften Klasse endet der Unterricht, keine Chance auf weitere Bildung. Ein super hübsches Mädchen hat den Fotographen, der mit uns unterwegs war, gefragt, ob er ein Foto von ihr machen kann. Dieses solle er doch dann bitte einem reichen Jungen in Pune zeigen, damit dieser sie heirate. Nach diesen doch sehr krassen Eindrücken haben wir uns wieder auf unsere Kamele geschwungen und sind zu einem Teil der Wüste geritten, wo es nur Sand gab. Weichen, warmen orange- gelben Sand. Von dort aus haben wir uns den Sonnenuntergang angeguckt, haben Fotos gemacht und sind im Sand herum gehüpft. Es war einfach perfekt. Als die Sonne verschwunden war haben wir uns direkt wieder auf den Weg zum Camp gemacht und mach hat gut gemerkt, wie schnell so eine Wüste abkühlt. Wieder im Camp haben wir es uns in unseren luxuriösen Zelten gemütlich gemacht, uns noch ein bisschen traditionelle Tänze angeguckt und sind dann schlafen gegangen. Es wurde richtig kalt und stockdunkel und alle Sterne waren am Himmel, das war toll. Das einzige was unseren Schlaf ein bisschen gestört hat, war die Sichtung einer riiiiiiiiiiiiesigen Spinne, mit haarigen Beinen und all sowas. Aber niemand wurde in der Nacht zu Spiderman. Am nächsten Morgen gab es karges Frühstück und wir sind wieder in den Bus gestiegen.
Jaipur, die pinke Stadt. Von Jaipur waren wir alle enttäuscht. Der Palast war ganz cool, aber nur sehr klein und der dazugehörige Garten war in der prallen Sonne, sodass wir ganz schnell müde und durstig wurden. Das Fort hatte leider überhaupt keinen Ausblick, ich konnte also keine tollen Bilder machen. Das einzig aufregende am Fort waren die Elefanten, die man mieten konnte um sich das Fort anzuschauen. Haben wir aber natürlich nicht gemacht. War teuer. Das Enttäuschendste war wohl das Shopping. Uns wurde vorher ein dutzend Mal erklärt, dass wir so viele tolle Sachen für so wenig Geld in Jaipur kriegen. Naja, die Verkäufer waren davon nicht ganz so überzeugt. Wir sind natürlich trotzdem mit einigen Dingen aus dem ganzen Handeln heraus gegangen (unter anderem eine zweite sehr große Tasche für all meine Einkäufe), allerdings nicht immer zu erhofften Preisen. Abends im Hotel gab es für mich und Raena dann auch zum ersten Mal ‚Maggi‘ Fertig- Nudeln, die wir am Tag irgendwo aufgegabelt hatten. Billiger und unanstrengender als Essen gehen. Und es sollte nicht bei diesem einen Mal bleiben :)
Bikaner, die Stadt mit dem Ratten- Tempel. In Bikaner kamen wir sehr spät an und sind dann im Dunkeln zu dem Tempel gefahren. Dieser Tempel ist voll mit kleinen Ratten. Überall rennen sie rum, kämpfen, hüpfen, essen. Große Schüsseln voll Milch und Wasser stehen für sie bereit, ihnen werden Süßigkeiten und Früchte gefüttert, sie haben so etwas wie einen Ratten- Spielplatz. Es wird gesagt, in den Ratten leben die Seelen der Verstorbenen und keine Ratte hätte jemals den Tempel verlassen, obwohl der Eingang offen ist (ganz ehrlich, wenn ich ne Ratte wäre, würde ich auf keinen Fall wegrennen.aber egal). Danach gabs für alle noch ein Eis bei ‚baskin robbins‘ und dann ab ins Bett.
Agra, die Stadt mit dem Weltwunder. Und da war der Tag schon da. Wir sollten das Taj Mahal sehen. Das gesamte Gebiet um das Taj herum ist gesperrt für Autos, nur elektrische Fahrzeuge dürfen sich in dieser Zone bewegen, da Verschmutzung der Luft dazu führen würde, dass der weiße Marmor des Tajs sich gelblich färbt. Wir haben für über eine Stunde in der Sperrzone gewartet, da Amol versucht hat, den indischen Preis für uns zu kriegen. Long strory short: Wir mussten den Preis für Ausländer bezahlen. Hat unsere Laune aber wenig getrübt. Sicherheitskontrolle über sich ergehen lassen, Kamera raus und auf ins Gefecht. Und da war es, weiß und wunderschön, mit strahlend blauem Himmel und grünen Wiesen. Wir sind für eine Stunde herum gestreunert, haben Fotos gemacht und die Architektur bewunder, auf kaltem Marmor gesessen und uns durch Menschenmassen gekämpft. Doch es hat sich echt gelohnt. Zur Feier des Tages gabs dickes Mittagessen bei ‚Pizza Hut‘ und dann sind wir zum Agra Fort gefahren. Das war ganz schön, aber nichts, verglichen mit dem Taj. Als wir alles gesehen hatten sind die meisten von uns raus vors Fort, Eis kaufen. Leider mussten wir dort miterleben, wie ein kleiner Junge, der Taj Mahal- Schneekugel- Schlüsselanhänger verkauft hat von einem Shopkeeper brutal mit einem Stock verprügelt wurde, mitten auf der Straße. Der Kleine hat total geweint und geblutet und die Männer die drum herum standen haben nichts gesagt. Die Polizei kam dann auch irgendwann mal, hat den Mann aber offensichtlich nur ermahnt und ist dann wieder gegangen. Wir haben also hässliche Schneekugeln gekauft und gehofft, dass nicht alles nur Scam war, nur Show, für bessere Verkäufe. Damit waren unsere Realitäts- Erfahrungen für den Tag noch nicht vorbei. Wir mussten im dunkeln zum Bahnhof und eine Stunde lang auf unseren Zug warten. Wir haben einen Kreis um unser Gepäck gebildet, trotzdem waren alle total angespannt. Kleine bettelnde Kinder kamen von allen Seiten, verkrüppelte Männer kamen auf dem Boden auf einen zugekrochen, Teenager- Jungs mit glasigen Augen saßen Klebstoff- Schnüffelnd herum und haben einem nachgepfiffen oder sind einem immer näher gekommen und dann war da noch ein Affe, der sehr agressiv auf der Suche nach Futter war. Man, war ich froh, als wir endlich im Zug nach Delhi saßen.
Delhi, unsere Hauptstadt. Ein total überfüllter Bahnhof. Eine stundenlange Busfahrt, bis wir endlich am Hotel waren. Das Zimmer war sehr gemütlich, nur Raena hat als erstes direkt mal zwei Gläser zerbrochen, deshalb mussten wir immer Schuhe anhaben. Am nächsten Morgen haben wir so einen Turm (keine Ahnung, wie das nochmal hieß), den Lotus Tempel und das India Gate besichtigt. Wir haben für ganz wenig Geld auf der Straße lecker gegessen und waren dann alle total müde. Abends gings in die lokale Einkaufsstraße, da war nicht viel los, aber wir konnten mehr Nudeln kaufen. Am nächsten Tag sind wir morgens auf den Touri- Markt gegangen (da habe ich dann mein restliches Geld gelassen), und nachmittags zu einem Tempel, der Akshardam heißt. Noch sehr neu, aber ganz detaillierte Eingravierungen und Figürchen und eine riesige Anlage. Leider durfte man keine Kamera mit rein nehmen, eigentlich durfte man überhaupt nichts mit rein nehmen, die hatten nämlich Angst vor Anschlägen. Aber egal, es war auf jeden Fall total beeindruckend. Am nächsten Morgen kriegten wir um 5 Uhr den Weckruf, da Amol sich mit der Abfahrtszeit des Zuges vertan hatte.