Bist du bereeeeeeit?
Nein, bin ich nicht. Ich dachte ich wäre es. Ready to go home. Falsch. Aber wie wir ja wissen ist irren menschlich. Ich will Indien nicht verlassen. Ich will nicht zwei Jahre warten müssen, bis ich wieder hier hinkomme. Ich will auf noch mehr Hochzeiten gehen, noch mehr Dinge lernen, noch mehr Menschen treffen, noch mehr Erfahrungen machen. Ich bin glücklicher hier als je zuvor. Ich bin noch nicht bereit.
Diese Gedanken schossen eben im Auto mit meinen Eltern durch meinen Kopf. Unglaublich liebe Menschen, die mich heute mit auf eine Hochzeit genommen haben. Vielleicht fühle ich mich jetzt so, weil ich in einer Woche nach Hause fliege. Aber vielleicht bin ich auch jetzt erst vollkommen angekommen. Sorry Leute, ich bleib noch n Jährchen. Meine Großmutter war so süß heute. Ich habe einen Socken- Elefant genäht (weil mir da nach war, weil ich nix zu tun hatte, weil man Kreativität lieber nicht zu lange einsperren sollte) und sie fand das ganz toll und hat die ganze Zeit nur noch gelächelt und den anderen gesagt, wie schön ich in meiner Kurta aussehe. Meine ELtern haben mich bei der Hochzeit mit auf die Bühne genommen, und dafür gesorgt, dass ich wie ein hochrangiger Gast behandelt wurde. Ich habe Geschenke bekommen, musste mit ins Video und auf die Fotos. Dutzende strahlende Gesichter, die mich lächelnd und neugierig bei jedem Schritt beobachtet haben. Bunter Reis, der mir in die Ohren geflogen ist. Ich habe eine Kokosnuss geschenkt bekommen! :) Auf dem Rückweg war das mulmige Gefühl im Bauch dann vollkommen da. Eine Woche noch. Es ging so schnell. Schwatzende Männerpaare auf Motorrädern, singende Rikshafahrer, sehnige alte Frauen, die am Straßenrand Papier sammeln. Studenten, die an der kaputten, staubigen Straße stehen und auf den Bus warten. Ein Hängebauchschwein, das in einem Müllberg wühlt. Kinder streiten sich um einen alten Basketball. Indische Momente. Ich esse Mangos und sehe der Köchin zu, wie sie auf dem Boden sitzt und Chapatis ausrollt. Ich schreibe meine Mails, während meine Mutter neben mir hockt und leise betet. Ich flüchte vom Mittagstisch, damit meine Großmutter mir nicht NOCH MEHR Süßigkeiten einfüttert.
Der Ventilator brummt, die Hitze ist kaum auszuhalten. Kaum. Ich halte es aus. Denn das ist mein Zuhause. Ich lebe hier.
INDIEN.
Samstag, 28. Mai 2011
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