Dienstag, 3. Mai 2011
langsamer abschied
Der Sonnenuntergang durch den Smog orangig über der ganzen Stadt verteilt. Alte Frauen unterhalten sich im Hauseingang. Kinder spielen auf kaputten, verrosteten Spielplätzen. Indiens angerosteter Charme ist spürbar. Ich steige in die Riksha, warmer Wind weht, die Straße ist ungewohnt leer. Als wir losfahren wollen steigt der Rikshawalla noch einmal schnell aus der Riksha, um einen kleinen pinken Plastikball aufzuhalten, der die Straße hinuntergerollt kommt, zerkratzt und ein bisschen verbeult. Hinter einer Mauer hört man Kinder rufen, kleine Jungs stecken ihre Köpfe über den Rand. Der Ball wird zurück zu ihnen geworfen, das Cricket- Spiel kann fortgesetzt werden. Der gewohnte Weg nach Hause, Aundh. Ich sauge Indien noch einmal ganz in mir auf, denn in einem Monat werde ich das alles hier verlassen. Kreischende Kinder im Dreck, alte Frauen mit buckeligen Rücken, fünf Menschen auf einem Motorrad, kleine, knatterige Autorikshas und ihre verrückten Fahrer, Essensgeruch an jeder zweiten Straßenecke, Kuhgeruch an allen dazwischen. Kleine Krams- Läden wo man hinguckt. Menschen und Müll. Und ich weiß, es wird mir fehlen. Aber ich weiß auch, ich werde erleichtert sein, wenn ich wieder zuhause bin. Ruhig, friedlich, sauber. Ich habe einfach beides kennen und mögen gelernt. Morgen habe ich Massage- Unterricht um noch ein paar gelernte Dinge mit nach Hause nehmen zu können. Und in ganz genau einer Woche darf ich endlich wieder in freier, sauberer Natur sein. Auf ins Gebirge, mich von den Himalayas verzaubern lassen, im Zelt schlafen, mal wieder richtig frieren. In Pune bleiben mir jetzt noch genau 19 Tage übrig, keine drei Wochen mehr. Zu sagen, die Zeit wäre nur so vorbeigeflogen ist schon fast untertrieben. Gestern habe ich erfahren, dass meine kleine Nichte und mein Neffe mich mit zum Flughafen in mumbai bringen, an meinem Abflugstag. Wenn es wirklich so klappt, wäre das das schönste Abschiedsgeschenk, das man mir machen kann.
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Dreaddy!!!
AntwortenLöschenMan, es war einfach nur wundervoll diese Worte von Dir zu lesen, ich kann mir so gut vorstellen was du meinst, und freu mich so sehr darauf darüber, und so vieles andere, reden zu können!
Grüsse aus dem Orient, von deinem Kobold
Das soll ein Jahr gewesen sein, wirklich 12 Monate?? Von außen gesehen gleicht der ZeitRaum verblüffend dem sprichwörtlichen kosmischen LidSchlag: auf - zu - auf = vorbei...
AntwortenLöschenUnd doch, wenn ich mich durch dein Blog lese, das Jahr mit deinen Augen sehe, ist soo viel passiert. Das CalypsonicSteelOrchestra freut sich auf deine Rückkehr, Leonie. :-)